Bild des Monats - September

NGC 7635, auch bekannt als der Blasennebel, ist ein eindrucksvolles Emissionsnebelgebiet im Sternbild Kassiopeia. Der Nebel befindet sich etwa 7.100 bis 7.500 Lichtjahre von der Erde entfernt und ist etwa 10 Lichtjahre groß. Der Blasennebel verdankt seinen Namen der charakteristischen Form einer Blase, die durch die Interaktion von intensiven Sternwinden und dem umgebenden interstellaren Gas und Staub geformt wird. Dieses faszinierende Objekt bietet Einblicke in die Wechselwirkungen massereicher Sterne mit ihrer Umgebung.

 

Entstehung und Struktur des Blasennebels

 

Das auffälligste Merkmal von NGC 7635 ist die blasenartige Struktur, die durch die intensiven Winde eines massereichen und heißen O-Sterns namens BD+60 2522 geformt wurde. Dieser Stern, der etwa 10 bis 20 Mal so massereich wie unsere Sonne ist, gibt enorme Mengen an Strahlung und Materie in Form von Sternwinden ab. Diese Winde stoßen auf das umgebende interstellare Medium, bestehend aus Gas und Staub, und komprimieren dieses, wodurch die Blasenform entsteht.

 

Das Gas im Nebel wird hauptsächlich durch die Ultraviolettstrahlung des Sterns ionisiert, was zu dem leuchtenden Erscheinungsbild führt. Besonders bemerkenswert ist, dass die Blase asymmetrisch ist: Die Blase ist auf einer Seite dünner, da sie auf weniger dichtes interstellares Gas trifft, während sie auf der gegenüberliegenden Seite dichter ist, wo sie auf mehr Material stößt.

 

Wichtige physikalische Prozesse

 

Im Blasennebel spielen verschiedene astrophysikalische Prozesse eine Rolle, die ihn zu einem faszinierenden Objekt machen. Der Sternwind von BD+60 2522 bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren Millionen Kilometern pro Stunde und trägt zur Bildung und Aufrechterhaltung der Blase bei. Gleichzeitig führt die starke ultraviolette Strahlung des Sterns zur Ionisation des umgebenden Gases, was den Nebel in verschiedenen Farben zum Leuchten bringt. Die Leuchtkraft von NGC 7635 wird hauptsächlich durch Wasserstoff (in rot sichtbarem Licht), Sauerstoff (in blau) und Schwefel (in grün) dominiert.

 

Der Nebel enthält auch komprimierte Regionen und Stoßfronten, wo das Gas durch den Zusammenprall mit dem Sternwind aufgeheizt wird. Diese Bereiche könnten potenziell zur Sternentstehung führen, wenn die Gaswolken ausreichend komprimiert werden.

 

Beobachtungen und Bedeutung

 

Der Blasennebel wird häufig in der Astrophotographie abgebildet, da seine komplexen Strukturen und Farben besonders fotogen sind. Durch die Verwendung der Hubble-Palette und anderer Schmalbandtechniken können Astronomen und Fotografen die chemischen Elemente innerhalb des Nebels detailliert darstellen und so verschiedene physikalische Prozesse hervorheben.

 

Für die Astronomie bietet NGC 7635 wichtige Erkenntnisse darüber, wie massereiche Sterne ihre Umgebung beeinflussen. Die Wechselwirkung zwischen Sternwinden und dem interstellaren Medium ist ein bedeutendes Forschungsgebiet, da diese Prozesse das interstellare Gas verdichten und potenziell neue Sternentstehungsgebiete schaffen können.

 

Mythologische Bedeutung des Sternbildes Kassiopeia

 

Der Blasennebel befindet sich im Sternbild Kassiopeia, das am Nordhimmel leicht erkennbar ist, da es eine markante W-Form besitzt. Kassiopeia ist nach einer königlichen Figur der griechischen Mythologie benannt. Sie war die Mutter von Andromeda und die Frau von Kepheus, dem König von Äthiopien. Laut der Legende wurde Kassiopeia wegen ihres Stolzes und ihrer Eitelkeit von den Göttern bestraft, da sie behauptete, schöner als die Nereiden, die Meeresnymphen, zu sein. Um die Götter zu besänftigen, musste ihre Tochter Andromeda dem Seeungeheuer Ketos geopfert werden, wurde jedoch von Perseus gerettet. Die Geschichte dieser mythologischen Figuren ist mit den nahegelegenen Sternbildern Andromeda, Perseus und Kepheus verknüpft.

 

Fazit

 

NGC 7635, der Blasennebel, ist ein faszinierendes astrophysikalisches Objekt, das uns Einblicke in die Dynamik massereicher Sterne und ihre Auswirkungen auf das interstellare Medium bietet. Mit seiner charakteristischen Blasenform und den leuchtenden Farben ist er ein beliebtes Ziel für Astronomen und Astrofotografen. Gleichzeitig ist er ein Beispiel für die komplexen Wechselwirkungen im Kosmos und die fortlaufenden Prozesse der Sternentstehung und -entwicklung.