Bild des Monats - August

Der Adlernebel, auch bekannt als Messier 16 (M16) oder NGC 6611, ist ein berühmter Emissionsnebel und Sternentstehungsgebiet im Sternbild Schlange (Serpens). Der Nebel befindet sich etwa 7.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und erstreckt sich über einen Bereich von etwa 70 x 55 Lichtjahren. Berühmt ist der Adlernebel vor allem für die spektakulären Strukturen, die als Säulen der Schöpfung bekannt wurden. Diese Säulen sind riesige, kühle Gas- und Staubwolken, in denen neue Sterne geboren werden.

 

Die Säulen der Schöpfung

 

Die Säulen der Schöpfung sind die markantesten und ikonischsten Strukturen im Adlernebel. Diese beeindruckenden Säulen sind drei fingerartige Wolken aus dichtem, kaltem Gas und Staub, die etwa 5 bis 10 Lichtjahre lang sind. Sie erstrecken sich wie turmhohe Finger aus dem Zentrum des Adlernebels und bieten einen einzigartigen Einblick in die Sternentstehung.

 

Diese Strukturen bestehen größtenteils aus Wasserstoff und Staubpartikeln, die durch die intensive ultraviolette Strahlung der jungen, massereichen Sterne des Sternhaufens NGC 6611 in ihrer Umgebung modelliert und erodiert werden. Die Sternwinde und Strahlung dieser jungen Sterne entfernen kontinuierlich Material von den Säulen, wodurch ihre Form sich langsam verändert.

 

In den dichtesten Bereichen der Säulen kollabieren Teile der Gaswolken aufgrund ihrer eigenen Schwerkraft, was zur Entstehung neuer Sterne führt. Diese sogenannten Proto-Sterne sind noch von dichten Hüllen aus Gas umgeben, die sie vor der intensiven Strahlung der Umgebung schützen. Im Laufe der Zeit werden diese jungen Sterne jedoch ihre Hüllen abwerfen und als vollwertige Sterne sichtbar werden.

 

Die Säulen der Schöpfung sind daher nicht nur ein spektakuläres visuelles Phänomen, sondern auch ein aktives Sternentstehungsgebiet, das uns Einblicke in die Prozesse der Geburt von Sternen gibt.

 

Größe und Entfernung

 

Der Adlernebel liegt etwa 7.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und ist Teil des Sagittarius-Arms der Milchstraße, einer der Spiralarme unserer Galaxie. Mit einer Ausdehnung von etwa 70 x 55 Lichtjahren ist der Nebel selbst relativ groß, wobei der helle Bereich, der die Säulen der Schöpfung umgibt, nur einen kleinen Teil des gesamten Nebels ausmacht. M16 ist ein aktives Sternentstehungsgebiet, in dem sich eine Vielzahl junger, heißer Sterne bildet. Diese jungen Sterne gehören zum offenen Sternhaufen NGC 6611, der sich im Zentrum des Adlernebels befindet. Der Sternhaufen enthält vor allem heiße O- und B-Sterne, die eine starke ultraviolette Strahlung abgeben, welche die umgebenden Gaswolken ionisiert und zum Leuchten bringt.

 

Das berühmte Hubble-Bild

 

Die Säulen der Schöpfung wurden weltweit bekannt durch das berühmte Bild, das 1995 vom Hubble-Weltraumteleskop aufgenommen wurde. Dieses Bild, eines der bekanntesten in der modernen Astronomie, zeigte zum ersten Mal in beeindruckender Detailtiefe die komplexe Struktur der Säulen und hob die Prozesse der Sternentstehung hervor.

 

Das Hubble-Bild der Säulen der Schöpfung wurde mit Hilfe der sogenannten Hubble-Palette erstellt. In dieser speziellen Schmalbandtechnik werden verschiedene chemische Elemente farbkodiert dargestellt:

 

Schwefel-II-Emission (S II) wird in Rot gezeigt.

Wasserstoff-Alpha-Emission (Hα) erscheint in Grün.

Sauerstoff-III-Emission (O III) wird in Blau dargestellt.

 

Diese Technik ermöglicht es, die chemische Zusammensetzung und Struktur der Nebel sichtbar zu machen, und verleiht den Bildern ihre charakteristische Farbgebung, die jedoch nicht den natürlichen Farben entspricht.

 

2015, zum 25. Jubiläum des Hubble-Weltraumteleskops, wurde eine aktualisierte Aufnahme der Säulen der Schöpfung gemacht, diesmal im Infrarotlicht. Diese Aufnahme zeigte, dass die Säulen deutlich durchlässiger sind, als das optische Licht vermuten lässt, und gab Einblicke in das, was sich innerhalb und hinter den dichten Wolken verbirgt.

 

Mythologische Bedeutung des Sternbildes Schlange (Serpens)

 

Der Adlernebel befindet sich im Sternbild Schlange (Serpens), das eines der wenigen Sternbilder ist, das in zwei getrennte Teile aufgeteilt ist: Serpens Caput (Schlangenkopf) im Westen und Serpens Cauda (Schlangenschwanz) im Osten. Diese beiden Teile werden durch das Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus) getrennt. In der griechischen Mythologie wird das Sternbild Schlange oft mit der Geschichte von Asklepios, dem Gott der Heilkunst, in Verbindung gebracht.

 

Asklepios war ein begnadeter Heiler, der die Macht besaß, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Diese Fähigkeit brachte ihm jedoch den Zorn des Gottes Zeus ein, der befürchtete, dass die natürliche Ordnung des Lebens gestört würde. Um die Wiederbelebung von Toten zu verhindern, tötete Zeus Asklepios mit einem Blitz. Zur Ehrung von Asklepios wurde er als das Sternbild Schlangenträger am Himmel verewigt, wobei er in der einen Hand eine Schlange hält – ein Symbol für Heilung und Medizin.

 

In der Mythologie repräsentiert die Schlange das Wissen und die Macht über Leben und Tod. Dieses Symbol wird bis heute im medizinischen Bereich verwendet, insbesondere in der Darstellung des Äskulapstabs, einem Stab mit einer Schlange, der für Heilung steht.

 

Fazit

 

Der Adlernebel (M16) und seine Säulen der Schöpfung sind ein faszinierendes Beispiel für die Prozesse der Sternentstehung und die Wechselwirkungen zwischen jungen Sternen und den sie umgebenden Gaswolken. Die beeindruckenden Strukturen und die Bedeutung des Nebels als Sternenkinderstube machen ihn zu einem der meiststudierten und bekanntesten Objekte im Universum. Dank der hochauflösenden Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops wurden die Säulen der Schöpfung zu einem ikonischen Bild der modernen Astronomie und symbolisieren die unendliche Schönheit und Komplexität des Kosmos.

 

Das Sternbild Schlange (Serpens), in dem sich der Adlernebel befindet, ist tief in der griechischen Mythologie verwurzelt und symbolisiert das Wissen und die Kraft der Heilung – ein passendes Bild, wenn man die Entstehung neuer Sterne als den Beginn neuen Lebens betrachtet.

 

Der Messier-Katalog ist eine der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Sammlungen astronomischer Objekte und umfasst insgesamt 110 Nebel, Sternhaufen und Galaxien. Er wurde im 18. Jahrhundert von dem französischen Astronomen Charles Messier zusammengestellt, dessen Ziel es war, diese Objekte zu katalogisieren, um sie von Kometen zu unterscheiden. Die Entstehung des Katalogs und seine Bedeutung in der Astronomie sind eng mit Messiers Arbeit als Kometenjäger verbunden.

 

Ursprung und Entstehung des Messier-Katalogs

 

Charles Messier war ein leidenschaftlicher Kometenbeobachter und Astronom. Er begann seine Karriere in den 1750er Jahren als Astronomie-Assistent in Paris und entwickelte bald ein großes Interesse an der Entdeckung neuer Kometen. Dabei stieß er jedoch immer wieder auf verschiedene neblige Flecken am Himmel, die im Fernrohr ähnlich aussahen wie Kometen, sich jedoch nicht bewegten. Diese nebelartigen Objekte verwirrten ihn, da sie nicht die typischen Eigenschaften von Kometen aufwiesen.

 

Um sich und anderen Astronomen das Suchen nach Kometen zu erleichtern, entschied sich Messier, eine Liste von festen Himmelsobjekten zu erstellen, die leicht mit Kometen verwechselt werden konnten. Diese Liste wurde später als der Messier-Katalog bekannt. Das erste Objekt, das er aufnahm, war Messier 1 (M1), auch bekannt als der Krebsnebel, ein Supernova-Überrest im Sternbild Stier. Der Krebsnebel war eines der bekanntesten nicht-kometenartigen Objekte am Himmel, das Messier dazu inspirierte, mit seiner Katalogisierung zu beginnen.

 

Der Katalog wurde im Laufe der Jahre stetig erweitert, und Messier veröffentlichte mehrere Versionen. Die erste Version von 1771 enthielt 45 Objekte, die im Laufe der Zeit durch weitere Beobachtungen und Entdeckungen ergänzt wurden. Bis 1781 wuchs die Liste auf 103 Objekte an, und nach Messiers Tod wurden noch einige weitere Objekte hinzugefügt, die er oder sein Kollege Pierre Méchain entdeckt hatten, sodass die heutige Liste insgesamt 110 Objekte umfasst.

 

Bedeutung des Messier-Katalogs

 

Der Messier-Katalog hat in der Astronomie sowohl für professionelle Astronomen als auch für Hobby-Astronomen immense Bedeutung erlangt. Obwohl Charles Messier den Katalog ursprünglich nur als praktische Hilfe für Kometenjäger erstellte, wurde der Katalog zu einer der wichtigsten Sammlungen von Himmelsobjekten. Die 110 Objekte im Messier-Katalog sind heute als einige der faszinierendsten und schönsten Objekte am Nachthimmel bekannt.

 

Viele der Messier-Objekte sind besonders hell und leicht mit kleinen Teleskopen oder sogar Ferngläsern zu beobachten, was den Katalog für Amateurastronomen besonders attraktiv macht. Zudem umfasst er eine große Bandbreite an verschiedenen Objekttypen, darunter:

 

Emissionsnebel: wie der Orionnebel (M42), ein leuchtendes Sternentstehungsgebiet im Sternbild Orion.

Supernova-Überreste: wie der Krebsnebel (M1), ein Überrest einer Supernova, die im Jahr 1054 beobachtet wurde.

Offene Sternhaufen: wie M45, die Plejaden, eine helle Ansammlung von jungen Sternen im Sternbild Stier.

Kugelsternhaufen: wie M13, der Große Herkuleshaufen, eine Ansammlung von alten Sternen im Sternbild Herkules.

Galaxien: wie die Andromedagalaxie (M31), die größte und hellste Nachbargalaxie unserer Milchstraße.

 

Für viele Menschen, die neu in die Himmelsbeobachtung einsteigen, ist es ein beliebtes Ziel, alle 110 Objekte des Messier-Katalogs zu beobachten, was als “Messier-Marathon” bekannt ist. Dieser Marathon wird in einer einzigen Nacht während der Frühlingsmonate durchgeführt, wenn alle Messier-Objekte nacheinander beobachtet werden können.

 

Wissenschaftliche Bedeutung

 

Der Messier-Katalog war in seiner Zeit revolutionär, da er den Astronomen eine systematische Übersicht über nebelartige Himmelsobjekte bot. Heute hat er neben seiner historischen und kulturellen Bedeutung auch wissenschaftliche Relevanz, da viele der Messier-Objekte zu den am besten untersuchten Objekten am Himmel gehören. Mit moderner Technologie, wie hochauflösenden Teleskopen und Weltraumteleskopen wie dem Hubble-Weltraumteleskop, wurden diese Objekte detailliert erforscht, und sie haben unser Verständnis des Universums erheblich erweitert.

 

So hat die Untersuchung der Andromedagalaxie (M31) unser Verständnis über die Struktur und Entwicklung von Spiralgalaxien verbessert, während Nebel wie der Orionnebel (M42) oder die Säulen der Schöpfung im Adlernebel (M16) zentrale Forschungsgebiete für die Untersuchung von Sternentstehung sind.

 

Zusammenfassung

 

Der Messier-Katalog hat sich als ein unverzichtbares Werkzeug in der Astronomie etabliert. Was ursprünglich als Hilfsmittel für die Kometenforschung gedacht war, entwickelte sich zu einer der bekanntesten Sammlungen von Himmelsobjekten. Charles Messier schuf damit einen bedeutenden Beitrag zur Beobachtungsastronomie, der bis heute sowohl Amateure als auch professionelle Astronomen fasziniert. Die Vielfalt der im Katalog enthaltenen Objekte spiegelt die Schönheit und Komplexität des Universums wider, von leuchtenden Sternhaufen bis hin zu fernen Galaxien, und hat uns tiefe Einblicke in die Prozesse und Strukturen des Kosmos ermöglicht.