Bild des Monats - April

Der Löwennebel, auch bekannt als Sharpless 2-132 (SH2-132), ist ein ausgedehnter Emissionsnebel im Sternbild Kepheus, der etwa 10.000 bis 12.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Der Nebel wird aufgrund seiner Form oft als Löwennebel bezeichnet, da er in Aufnahmen in etwa die Silhouette eines Löwenkopfes zu zeigen scheint.
Größe und Zusammensetzung
Der Löwennebel hat einen Durchmesser von etwa 250 Lichtjahren, was ihn zu einem der größeren Nebel in der Sharpless-Katalogliste macht. Er besteht aus leuchtenden Gasen, vor allem ionisiertem Wasserstoff (H II), aber auch aus Sauerstoff (O II) und Schwefel (S II). Diese Elemente werden durch die intensive Strahlung von heißen, massereichen Sternen im Nebel zum Leuchten angeregt.
Wichtige Sterne
Innerhalb des Nebels befinden sich mehrere bedeutsame Sterne, die die Gaswolken ionisieren. Dazu gehören vor allem zwei extrem helle Wolf-Rayet-Sterne, WR 153ab und WR 152, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium ihres Lebenszyklus befinden. Wolf-Rayet-Sterne sind bekannt für ihre starken Sternwinde, die das umliegende Gas in den Nebeln stark beeinflussen. Diese Winde schaffen oft Blasen und Hohlräume im Nebel, die das komplexe Erscheinungsbild der Nebel beeinflussen.
Neben den Wolf-Rayet-Sternen beherbergt der Nebel auch einige heiße O-Sterne, die ebenfalls große Mengen an ultravioletter Strahlung abgeben, welche die Gaswolken aufheizt und zum Leuchten bringt. Diese massereichen Sterne sind für die beeindruckende Leuchtkraft des Nebels verantwortlich.
Wissenschaftliche Untersuchungen
SH2-132 wurde intensiv untersucht, um die Entstehung und Entwicklung von massereichen Sternen besser zu verstehen. Die Untersuchung des ionisierten Gases und der darin enthaltenen Staubwolken gibt Aufschluss darüber, wie Sternentstehungsprozesse ablaufen. Spektralanalysen zeigen, dass die Sterne im Nebel erhebliche Mengen an Energie abstrahlen und die Nebelstruktur im Laufe der Zeit formen und verändern. Die Wechselwirkungen zwischen den starken Sternwinden und dem umgebenden interstellaren Medium sind von besonderem Interesse, da sie Hinweise auf die Entwicklung von HII-Regionen geben, die später zu neuen Sternentstehungsgebieten werden können.
Mythologischer Hintergrund des Sternbildes Kepheus
Der Nebel befindet sich im Sternbild Kepheus, welches nach einem König aus der griechischen Mythologie benannt ist. Kepheus war der König von Äthiopien und der Ehemann von Kassiopeia. In der Mythologie ist er der Vater von Andromeda, die durch den Helden Perseus vor einem Seeungeheuer gerettet wurde. Die Geschichte um Kepheus und seine Familie ist eng mit den benachbarten Sternbildern Kassiopeia, Andromeda und Perseus verbunden, die gemeinsam einen der bekanntesten mythologischen Sagenkreise am Himmel darstellen.
Das Sternbild Kepheus ist zirkumpolar und daher das ganze Jahr über am nördlichen Nachthimmel sichtbar. Es mag weniger auffällig sein als einige seiner Nachbarn, doch durch Objekte wie den Löwennebel erweist sich dieses Sternbild als besonders interessant für Astronomen und Hobby-Sterngucker gleichermaßen.
Insgesamt fasziniert SH2-132 nicht nur durch seine beeindruckende Größe und Helligkeit, sondern auch durch die astrophysikalischen Prozesse, die in ihm ablaufen, und seine mythologische Verankerung im Himmel.